Bodenvasen – das Streben nach Höherem
Bodenvasen sind zur Zeit glaub‘ ich nicht DAS Must-Have, das jeder Haushalt haben möchte. Aber alle paar Jahre mal gibt es doch eine Bestellung und es macht dann richtig Spaß, nach Höherem zu streben. :-)
Bei dieser Form mit deutlich abgesetztem Hals ist es sinnvoll und am einfachsten, die Vase aus zwei Teilen zusammenzusetzen. Damit sie fertig die gewünschte Höhe von 40cm hat, muss die frisch gedrehte Bodenvase ca. 45cm hoch sein. Denn durch die sogenannte Schwindung, den Größenverlust beim Trocknen und Brennen von Keramik, muss ich bei den Maßen 13% dazurechnen, damit die fertige Keramik die richtige Größe hat. Aus 4,5kg Ton habe ich den unteren Teil gedreht, aus 2kg den Hals. Beide Teile standen zwei Tage zum Trocknen, sind nun abgedreht und warten darauf, zusammengesetzt zu werden.
Beim Drehen habe ich gut auf passende Durchmesser geachtet, schließlich muss es nachher auch zusammenpassen. Auch über die richtige Formgebung und zueinander passende Größenverhältnisse muss ich mir schon vor dem Drehen Gedanken machen. Und nun ist der Moment der Wahrheit da – gut gemessen! :-) Also kann ich die Bodenvase jetzt zusammensetzen.
Die Nahtstellen müssen sehr gut aufgeraut werden, damit sie sich sicher verbinden.
Dann kommt rundherum Tonschlicker als „Klebstoff“ dazu.
Die beiden Teile schön exakt aufeinander platzieren und alles gut verstreichen.
Es ist eine schöne spannungsvolle Form geworden. Als Gestaltungselement und damit man sie besser greifen kann, habe ich dem Hals der Vase dann noch Rillen verpasst.
Und weil’s so schön war, sind es gleich zwei Bodenvasen geworden. :-) Hier mal im Größenvergleich mit einer Zwergenvariante, einer Gänseblümchenvase. Danach langsam und gut trocknen.
Ein paar Wochen später, nach dem Trocknen, Schrühbrennen und Glasieren endlich der Glasurbrand und ein gespannter Blick in den frisch geöffneten Ofen. Sind die Bodenvasen schön geworden und heil geblieben?
Alles wunderbar! :-) Bestellungen dieser Art nehme ich übrigens jederzeit gerne entgegen. ;-)