GROSSdrehen und Raku brennen
Mein Projekt *Waldwächter* geht weiter.
Im Juni schrieb ich HIER schon darüber, über die neuen Objekte, die Kiefernholzfundstücke mit großen Raku Keramik Formen verbinden. Nun habe ich weiter an diesem Projekt gearbeitet, vor allem die Realisierung des großen Stücks von der Skizze hier links stand ja noch aus.
Ich möchte diese Keramiken zum ersten Mal auf der Ende September stattfindenden Ausstellung von WERKFORM in den Viehmarktthermen in Trier präsentieren, bis dahin soll das größte Stück natürlich fertig sein.
Dazu braucht es zu allererst eine ganze Menge Ton. Zwei Stücke von 2,5kg und 6kg habe ich dafür vorbereitet. Warum zwei Stücke?
Es ist einfacher, eine Keramik dieser Größe aus zwei Teilen zusammenzusetzen. Zum einen erfordert schon das Zentrieren und Hochziehen von 6kg Ton sehr viel Kraft und Materialbeherrschung. Zum anderen ist mein linker Arm für die geplante Höhe von ca. 65cm einfach zu kurz, ich käme dann zum Schluss gar nicht mehr von innen an das Bodenteil der Keramik heran.
Der erste Versuch ging leider daneben, da konnte ich dann die 6kg Ton wieder zusammenfalten und nochmals gründlich durchkneten. Bei einer Keramik dieser Größe rächt sich der kleinste Fehler beim Drehen.
Im zweiten Versuch war ich mit der Form zufrieden.
Das 2,5kg Tonstück hatte ich vorher schon grob vorgedreht, das setze ich nun auf den unteren Teil.
Den Ansatzbereich muss man gut aufrauhen und Tonschlicker als *Klebstoff* dazwischenfügen.
Dann kann ich die Form fertigstellen.
Die fertig gedrehte Keramik mit 65cm Höhe.
Ich bin sehr froh, dass ich es hinbekommen habe, in dieser Größe arbeite ich wirklich nicht alle Tage…
Und wo ich dann schon dabei war, drehte ich noch ein zweites Stück, etwas kleiner. :-)
Dann folgten zwei Tage Trocknen, dann Abdrehen, Polieren, fertig Trocknen. Was bei der durch den Dauerregen im August bedingten hohen Luftfeuchtigkeit ziemlich schwierig wurde, ich musste den Brennofen zum Trocknen zu Hilfe holen.
Dann der Schrühbrand, das Glasieren und gestern stand schließlich der Raku Brand an. Magengrummeln…
Magengrummeln, ob auch alles heil bleibt, ob ich die Stücke überhaupt aus dem Ofen gehoben bekomme. Zwar sind sie nun ein Stück kleiner, weil ich das obere Viertel als Deckel abgeschnitten habe, der separat gebrannt wird. Außerdem wird Keramik beim Trocknen und Brennen kleiner durch den Wasserverlust. Diese Schwindung beträgt bei Raku ca. 10%.
Aber trotzdem, sie sind immer noch verdammt groß und schwer. Und ich muss sie mit einer Zange packen und herausheben bei der Hitze, die mir aus einem knapp 1000°C heißen Ofen entgegenschlägt.
Ich kann meinen Rakuofen in zwei verschiedenen Größen benutzen, ich habe einen Zusatzring, mit dem ich ihn bei Bedarf höher machen kann, damit auch große Objekte hineinpassen. Der war nun gestern nötig.
Damit ich dann aber auch groß genug bin, um die Keramik überhaupt aus dem Ofen herausheben zu können, braucht es die Palette plus einen zusätzlichen Holzblock, auf die ich mich draufstellen kann.
Es ist alles gut gegangen, sogar besser, als ich dachte. Alles heil geblieben, auch die Töpferin. :-)
Und unter dem Ruß kann man schönes Krakelee erahnen.
Nun muss ich die Keramik noch putzen und dann mit den Holzstücken verbinden.
Aber ein Blick voraus zeigt:
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Nachtrag Anfang Oktober:
Ich muss mich wohl weiter mit Großdrehen beschäftigen. Denn letztendlich war mir das Größenverhältnis zwischen dem eigentlich ausersehenen Holz und der Keramik doch nicht stimmig. Was auch damit zu tun hat, dass die Keramik nun 10% kleiner ist als im frisch gedrehten Zustand aufgrund der bereits weiter oben erwähnten Schwindung.
Ich habe aber einen sehr schönen Ersatz gefunden.
Dieses Kiefernholzstück jetzt finde ich auch faszinierend, es hat etwas sehr Vogelartiges, und es passt doch gut zusammen, wenn dem Waldwächter nun ein Vogel auf der Schulter sitzt. :-)