Holzstrukturen und Raku – so faszinierend!
Das ist Holzkohle.
Doch DAS ist Keramik!
Und das hier auch.
Strukturen in Holz können von großer Schönheit sein. Schon länger locken sie mich. Neben Jahresringen fasziniert mich vor allem das Muster, das beim Verbrennen entsteht, wenn aus Holz Holzkohle wird. Und die Farbe von Holzkohle entspricht in ihrem silbrigen Antrazith ziemlich genau der beim Raku Brennen enstehenden Einfärbung durch Rauch. Nicht wirklich verwunderlich, in beiden Fällen ist es Kohlenstoff, der die Färbung bedingt.
Aber wie nun die Holzstrukturen in Raku Keramik verwirklichen? Und wie das Ganze gestalterisch umsetzen?
Glücklicherweise waren da die alten Eichenbalken unseres ehemaligen Dachstuhls. Nach dessen Erneuerung brachten wir es einfach nicht übers Herz, sie zu entsorgen, auch wenn wir nicht wirklich eine Idee haben, was wir damit anfangen sollen. Dieses alte Eichenholz hat bei der Verwitterung die gleichen Strukturen wie verbrennendes Holz entwickelt. Im Gegensatz zu Holzkohle ist es aber fest, so dass ich einen Abdruck davon nehmen kann.
Da ich keine Gefäße gestalten wollte, die man genauso gut aus Holz hätte schnitzen oder drechseln können, entschied ich mich dann für diese hohe gedrehte Form, die als Abdeckung den Positivabdruck der Holzstrukturen erhielt. Als Variante auch mit dem Abdruck von Jahresringen. Alles sorgfältig ganz glatt poliert. Und die Keramik kann variabel verschlossen als Dosenobjekt oder geöffnet als Vasenobjekt dienen.
Im Raku Räucherfeuer durfte das „Holz“ dann schließlich doch brennen. Die Wandung ist entsprechend der Naked Raku Technik mit Trennschlicker und Glasur beschichtet, das ergibt nachher ein schönes weiches Krakelee- und Pünktchenmuster auf dem handschmeichlerisch glatt polierten Ton.
Beim Abkühlen zeigte sich schon die perfekte Einfärbung der Raku Holzstrukturen und die schöne Naked Raku Zeichnung der Wandung. Auf den Sägespänen sieht man die bereits abgesprungene Glasurschicht, die Trennschicht muss noch abgewaschen werden.
Dieses Gefäß gefiel mir schließlich von allen am besten. Darum wurde es auch mein Beitrag zur Ausstellung „Feuerspuren“ im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen.
Ich denke, dieses Thema „Holzstrukturen“ wird meine Raku Keramik eine Weile begleiten. :-)